Steffi war bereits als Kind sehr übergewichtig und hatte nie ein gutes selbstwertgefühl für ihren eigenen Körper. Mit Anfang 20 kamen die Dehnungsstreifen hinzu, die sie sehr belasteten und auch die Schwangerschaft später hinterließ ihre Spuren.
Bereits seit ihrer Geburt litt Steffi unter einer beidseitigen Hüftdysplasie, die irgendwann zu massiven Schmerzen führte. Doch dem Hüftproblem, den Schmerzen und der Diagnose an sich wurde lange Zeit keine Beachtung geschenkt, weil kaum ein Arzt sich diesen Beschwerden annahm oder sie näher untersuchte. „Jeder ließ schnell lauten, dass ich eben abnehmen müsse“, erinnert sie sich.
„Ich habe immer wieder versucht mich mit Diäten von dem Gewicht herunter zu kämpfen und habe auch immer schon einmal mit dem Gedanken gespielt einen Eingriff in Erwägung zu ziehen, doch ließ ich auch immer wieder davon ab.“ Eineinhalb Jahre versuchte sie stetig ihr Körpergewicht zu reduzieren – nicht zuletzt, um die Hüftschmerzen zu lindern, unter denen sie stets beim sitzen, laufen und liegen litt. Irgendwann musste sie sich eingestehen, dass sie es nicht ohne fremde Hilfe schaffen würde. Steffi fing an sich konkreter mit der Möglichkeit und Bedeutung einer Magenverkleinerung auseinader zu setzen. Dieser Eingriff schien für sie die sinnvollste Variante, um anschließend mit weniger Körpergewicht auch eine bessere Regeneration erwarten zu können, sollte ihr aufgrund der Hüftdysplasie zu einer Hüft- Operation geraten werden. Die Entscheidung war für Steffi also keine rein ästhetische, sondern auch eine gesundheitliche.
„Nach der Magenverkleinerung im Januar 2019, waren die ersten drei Wochen wirklich hart“. Die Schmerzen und der vorsichtige Nahrungsaufbau waren nur ein Teil des Problems. Hinzu kamen starke Probleme mit der Verdauung, die jedocvh vom medizinischen Personal ebenfalls wieder nicht ernst genommen wurden.
Nach ihrem Wiedereinstieg bei der Arbeit musste Steffi sich immer wieder krank melden. Der Magenausgang verkrampfte sich regelmäßig, wodurch eine funktionierende, gesunde Verdauung nicht möglich wurde. Während Steffis Maximalgewicht vor der Operation bei 130 Kg lag, wog sie sie anschließend zwischenzeitlich nur noch 62 Kg. Von ihrem Arzt wurde sie zeitweise täglich mit Flüssigkeit versorgt. Es war unklar, ob dieser Zustand bleiben oder sich irgendwann wieder normalisieren würde.
Mit ca. 15 Magenspiegelungen wurde immer wieder versucht den Ursprung der Beschwerden herauszufinden. Dieverse Therapien und Behandlungsansätze wurden ausprobiert, unter anderem eine Entkrampfung des Magenausganges durch Botox. Anschließend wurde dieser mit einem Stent offen gehalten, was endlich zu einer deutlichen Besserung führte.
Der Weg nach der Operation war lang und schmerzhaft. Anders als erwartet, waren Steffis Probleme nicht mit dem Eingriff und dem Gewichtsverlust verschwunden. „Es geht mir körperlich viel besser, ich fühle mich wohl und ich habe keine bzw. nur noch selten schmerzen und habe erreicht, was ich erreichen wollte, nämlich, dass eine Hüftprothese sich vermutlich und hoffentlich, noch bis in mein Rentenalter verzögern lässt…“ Und dennoch musste Steffi einsehen, dass schlank nicht gleichzeitig glücklich macht… „Die innere Zufriedenheit muss im Kopf stattfinden“. Das ist auch der Grund für ihre Teilnahme an diesem Projekt.
Neben den Dehnungsstreifen wird Steffis Körper heute von fünf kleinen Narben geziert. Dass die Operation Narben hinterlassen würde war für sie dabei nie ein Problem. Ein viel größerer und nicht zu unterschätzender Faktor war jedoch die überschüssige Haut, die nach dem großen Gewichtsverlust geblieben ist. Über die Möglichkeit der Hautstraffung hat sie bereits nachgedacht, fürchtet sich jedoch vor den körperlichen Folgen, möglichen Nebenwirkungen und auch vor den Narben, die dabei entstehen. Denn eine Frage stellt sich ihr immer wieder: Wenn die überschüssige Haut nicht mehr wäre, wäre sie dann zufriedener und glücklicher?
„Es ist nicht zwingend alles gut, wenn man sich etwas gewünscht hat und es dann in Erfüllung geht…“ Das Mindset ist entscheidend und das betrügt sie auch heute teilweise noch. Denn anders als bei einem zufälligen Blick in die Fensterscheibe, bei dem sie den großen Gewichtsverlust tatsächlich wahr nimmt, zeigt ihr der bewusste Blick in den Spiegel noch immer nicht die Realität. Dort sieht sie sich häufig genau so, wie sie vor der Operation aussah.
Doch Steffi arbeitet an ihrem Selbstbild, an ihren Zweifeln und ihrem Selbstbewusstsein. Sie möchte nicht mehr abhängig sein von dem Wunsch „normal“ auszusehen und ihr Glück von den Blicken anderer Menschen abhängig machen. „Der Wunsch „normal“ zu sein ist für einen großen Teil, der heutigen Gesellschaft so riesig und alle die nicht normal aussehen, werden angeschaut. Aber was ist denn schon normal?“