Ute trägt quer über ihren Bauch zwei große Narben. Die erste Narbe erhielt sie bereits mit 18 Jahren. Nachdem bei Ute eine zu geringe Anzahl an Thrombozyten festgestellt wurde, entfernte man ihr die Milz. Ihr Narbengewebe entwickelte sich schnell uneben und quoll auf. „Ich habe leider keine schöne Narbenbildung. Eigentlich war sie ganz gut genäht, aber meine Haut hat blöd reagiert. Auch der Zugang der Schläuche ist uneben vernarbt. Das finde ich fast schlimmer als die große Narbe selbst“. Das Bedürfnis ihre Narben chirurgisch zu korrigieren hatte sie jedoch nie.
Mit 40 Jahren kam durch eine Lebertransplantation die zweite Narbe, “der Mercedes-Stern“, dazu. 10 Jahre zuvor wurde eine Entzündung der Gallenwege in der Leber diagnostiziert und führte zu einer Leberzirrhose. Dank der Lebendspende ihrer Schwester kann sie heute mit einer halben Leber ein fast gesundes und normales Leben führen.
Ute hat eine sehr positive Beziehung zu ihren Narben. Obwohl sie beide nicht als „schön“ bezeichnet, betrachtet sie diese als ihre besonderen Merkmale. Sie gehören zu ihr und erzählen ihre ganz persönliche Geschichte. Sie spricht darüber eher mit Stolz als mit Scham oder Unzufriedenheit.
Schon mit 18, als die erste Narbe entstand, empfand sie diese als Teil von sich und hatte nie Hemmungen sich im Bikini zu zeigen oder in die Sauna zu gehen. Doch trotz ihrer positiven Beziehung zu ihren Narben kostete das Fotoshooting sie Überwindung. Denn so direkt wird der Blick im Alltag, ob im Bikini oder nackt, nie auf diese Merkmale gerichtet. Sich hier zu zeigen kostet Selbstvertrauen und Kraft. Danke, dass du bei diesem Projekt mit machst!