Bei Victoria wurde mit 15 Jahren eine Skoliose, eine Verkrümmung der Wirbelsäule, diagnostiziert. Recht schnell entschieden ihre Ärzte, dass eine Operation unumgänglich war, da diese Verkrümmung langfristig zu starken Schmerzen und Erkrankungen führen würde. Victoria wurde eine Titanstange entlang der Wirbelsäule eingesetzt, sie verbrachte ihre Sommerferien im Krankenhaus, wobei sie viere Wochen nur liegen durfte und 10 Kilo abnahm. Durch die Titanstange wurde ihre Wirbelsäule aufgerichtet und sie wuchs über Nacht um 7 cm. „Ich bin in die Sommerferien gefahren und kam als andere Person zurück.“ Für ein Teenagermädchen, dass gerne unauffällig und „normal“ sein möchte, ist so eine auffällige Veränderung und die entstandenen Narben eine große Herausforderung. „In dem Alter ist es halt auch nicht positiv, wenn man anders ist.“
Lange versuchte Victoria ihre Narbe bedeckt zu halten und durch ihre Art so wenig wie möglich aufzufallen. Doch nach und nach wandelte sich ihre Einstellung dazu.
Victoria ist mit ihren Narben versöhnt und hat diese als einen Teil von sich akzeptiert. Schwerer fällt ihr hingegen die Vorstellung, dass ihre Krankengeschichte ihr den Stempel „schwerbehindert“ aufdrückt. „Für mich ist es eher die Geschichte, dich ich mir selbst in meinem Kopf abgespeichert habe. Ich bin eigentlich schwerbehindert und es ist immer die Angst, dass irgendwer das merken würde. Ich glaube das ist auch der Grund, warum ich es mit dem Sport irgendwann ein bisschen auf die Spitze getrieben habe.“ Um sich selber zu beweisen, dass sie nicht eingeschränkt oder „anders“ ist, hat Victoria sich jahrelang mit Extremsport beschäftigt und ihre körperlichen Grenzen ausgetestet. „Wenn es nach den Ärzten gegangen wäre, würde ich nur schwimmen und spazieren gehen. Ich wollte mir aber immer selber beweisen, dass ich all das kann, was Andere auch können.“