Friederike


Sportverletzung am Knie

Am 1. Mai 2019 nahm Freiderike in der Hamburger HafenCity ein einem Hindernislauf teil. Beim hangeln viel sie aus niedriger Höhe sehr unglücklich auf ihren Fuß. „Es war kein Fall aus großer Höhe aber es tat sofort furchtbar weh“ erinnert sie sich an den Schmerz und auch daran, dass sie an der Reaktion der anwesenden Menschen erkannte, dass keiner von ihnen den Ernst der Situation erkannte.

Der Krankenwagen traf ein, gefolgt von ihrem Mann und ihrem 10 Monate alten Sohn. „Jede noch so kleine Bewegung, jedes Rütteln schmerzte so sehr.“ Sie stand inzwischen unter Schock, zitterte am ganzen Körper und spürte dennoch: „Ernst nimmt das hier gerade keiner.“

Im nahegelegensten Krankenhaus wurde Friederike an das Krankenhauspersonal übergeben und auch dort blieb der Eindruck, als nehme man sie nicht ernst.

Friederike saß im Rollstuhl und bat die Krankenschwester auf dem Weg in die Röntgenabteilung etwas vorsichtig zu fahren, weil jede Erschütterung so sehr schmerzte. Der empfohlenen Position beim Röntgen konnte sie keine folge leisten. „Es war mir nicht möglich das Bein durchzustrecken“. Wie schon bei den Krankenschwestern zuvor war die Reaktion entnervt und verständnislos.

Das erste Röntgenbild erfolgte, die Krankenschwester kam zurück und schien plötzlich verändert. Fast kleinlaut bat sie Friederike sich für ein zweites Bild noch einmal auf die Seite zu legen.

Friederike erkannte das veränderte Wesen und die veränderte Stimme der Frau sofort und rechnete mit dem Schlimmsten.

Schließlich bekam sie ihren Befund: Der Tibiakopf- der Gelenkkopf des Unterschenkels waren zertrümmert und die Kreuzbänder sowie das Innenband vom Knochen abgerissen. Friederike musste im Krankenhaus bleiben und durfte, weil sie noch stillte, ihr Kind und auch ihren Mann zur Unterstützung mit dort behalten.

Sie versuchte vorerst mit Ibuprofen, als verhältnismäßig leichtes Schmerzmittel, ihre Beschwerden zu lindern, damit die Wirkstoffe nicht nur geringfügig in die Muttermilch übergehen konnten.

Nach einer Woche fand dann die achtstündige Operation statt. Dreieinhalb Wochen lag Friederike anschließend im Krankenhaus und durfte sechs Wochen nicht auftreten.

Beim Verbandwechsel schaute sie anfangs immer weg und beim ersten Blick auf ihre Wunden, war sie dann erschrocken. Die Narben waren wirklich groß. Doch das spielte als frischgebackene Mutter nur eine nebensächliche Rolle. Denn ihr erster Gedanke galt immer ihrem Kind und den vielen Dingen, die ihr mit und für ihn in der damaligen Situation nicht möglich waren.

Friederike haderte kurz mit ihrer Situation, hatte sie sich das erste Jahr als Mutter doch ganz anderes vorgestellt. Dann lernte sie die kleinen Fortschritte zu erkennen und wert zu schätzen. Jeder noch so kleine Entwicklungsschritt ließ sie wieder mehr am Familienleben teilnehmen. Jedes Mal, wenn sie ihr Kind wieder in den Schlaf begleiten konnte, war es ihr möglich etwas zu geben. „Wenn ich mir heute Fotos von der damaligen Zeit ansehe, sehe ich eine Frau, die eigentlich immer glücklich aussah“. Sie war wieder da, nicht wie vor dem Unfall, aber sie kam zunehmen in den Alltag zurück. Nach circa fünf Monaten bagann sie langsam wieder zu laufen.

Friederike war bewusst, dass sie die Veranlagung einer „unschönen“ Narbenbildung hatte. Und wie erwartet trug sie keine schöne, zierliche Narben davon sondern wulstige, erhaben und dunkel. Stören tut sie sich daran heute jedoch nicht mehr. „Sie sind eben da“ sagt sie.

Im Sommer nach dem Unfall, wurde Friederike vor allem von Kindern viel auf ihre Verletzung angesprochen. Dabei fiel es ihr schwer den Fragen der Kinder gegenüber zu äußern, dass sie im Grunde „nur“ hingefallen war. Sie wollte ihnen keine Angst machen, kein ungutes Gefühl geben oder zu übertriebener Vorsicht anregen.

Für Friederike hatte ein „kleiner Fall“ große Folgen. Noch heute humpelt sie und kann ihrem Sohn nicht hinter rennen. Sie ist dabei auf Hilfe ihres Mannes und ihrer Mitmenschen angewiesen.

Die Narben bringen Erinnerungen mit sich… Erinnerungen an eine Zeit, die hart für sie und die Familie war. An eine Zeit, wo ihr Baby noch so klein und sie selbst so hilflos war.







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